Sehr geehrter Zauberlehrling,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für
Hexerei und Zauberei aufgenommen sind….
Mit diesem Satz beginnt nicht nur für den Zauberlehrling Harry Potter in der bekannten Romanreihe das ganz große Abenteuer, sondern auch für rund 50 Neulinge und Knappen der Heliand-Pfadfinderschaft begann so im Sommer ihr persönliches kleines Abenteuer, als sie den Rüstbrief für das Knappenlager 2016 mit der Einladung nach Hogwarts erhielten. Nichts wie los, die Zauberstäbe eingepackt und Magiekundebücher besorgt, ein aufregendes Sommerlager stand bevor. Die Lagerleitung, ähm die Schulleitung, musst allerdings schon etwas früher los als die Schüler und auch mehr einpacken als nur Zauberstäbe, denn so ein Lager, auch wenn das Thema Harry Potter ist, plant sich nicht wie von Zauberhand. Nach Monaten Planung und zwei Vorbereitungstreffen mit der gesamten Lagermannschaft ging es am Freitag den 15.Juli endlich los. In Haus Heliand starteten wir parallel zum Team vom Späherlager unser Vorkommando. Alles wichtige Material wurde schnell auf zwei Haufen aufgeteilt und nach Ankunft der Lkws verladen. Nach kurzem Mittagessen ging es dann los Richtung Lagerplatz. Der Ort an dem in den nächsten Tagen für zwei Wochen die legendäre Hogwartsschule lebendig werden sollte lag in der Nähe vom kleinen Örtchen Fischbach, bei Dahn (fast an der Grenze zu Frankreich gelegen). Auf dem Platz angekommen ging es direkt ans Ausladen und Sortieren des Materials. Wir hatten viel vor dieses Jahr, denn um den Jungs ein fertiges „Hogwarts-Schloss“ zu bieten, wollten wir alle zentralen Zelte und Bauten, sowie alle Schlafzelte bereits auf dem Vorkommando fertig aufbauen. Außerdem gab es noch eine Menge andere Aufgaben, wie Holz für den Bettenbau zurecht schlagen, Hogwarts Banner und Schilder malen, Tische bauen und Zelte einrichten. Als die Jungs am Dienstag dann den Lagerplatz erreichten erwartete sie das Hogwartsschloss mit großer Halle (Doppelthohe Langjurte), Schlafräumen (Jurten und Hochkoten) und einem großen Eingangstorturm, sowie das etwas abgelegene Dörfchen Hogsmead mit der Taverne „Zu den drei Besen“. Nach dem Bettenbau und dem Einrichten in den Schlafzelten fand am ersten Lagerabend ein großes Eröffnungsfest für die neuen Zauberschüler statt, bei dem durch den sprechenden Hut eine Einteilung der drei Zeltgruppen auf die Häuser Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor stattfand. Das vierte, der aus Harry Potter bekannten Häuser, Slytherin, war dieses Jahr auf Auslandssemster. Natürlich durften beim Eröffnungsfest die alljährliche Rede des Schulleiters Albus Dumbledore und die Vorstellung des Lehrerkollegiums nicht fehlen. Um gut für die Gefahren in der Zauberwelt gewappnet zu sein ging es gleich am nächsten Tag ans Schnitzen der eigenen Zauberstäbe, die sich schon bald in ihrer vielfältigen Form und Farbe unterschieden. Auch die bekannte Zauberer-Sportart „Quidditsch“, bei der auf Besen fliegend Tore erzielt und gegnerische Spieler abgeworfen werden müssen wurde fleißig trainiert, bevor in mehreren Spielen die Meisterschaft ausgefochten wurde. In den kommenden Tagen kamen natürlich auch klassische Lagerelemente wie verschiedene kreative, spielerische und handwerkliche Angebote sowie die traditionellen Pfadfindersportarten nicht zu kurz. Neben dem Eintauchen in die phantastische Welt von Harry Potter sollte jedoch auch die Auseinandersetzung mit dem Christlichen Glauben eine Hauptrolle spielen. In Gesprächsgruppen hatten die Jungs die Gelegenheit sich mit ausgewählten Bibelgeschichten auseinander zu setzen und diese in ihrer ganz eigenen Interpretation als kleine Schauspiele darzustellen. Die Gesprächsgruppen verbanden sich mit mehreren Abendandachten und zwei Gottesdiensten zu einem großen Ganzen.
In der Mitte des Lagers fand wie immer das „Bergfest“ statt. Das bunte Programm bei gutem Essen wurde moderiert von Sir Bergmann, einem der sprechenden Gemälde des Schlosses. Der Abend endete mit einem phantastischen Nachtisch in Form eines Quidditschfeldes.
Wie aus den Harry Potter Büchern bekannt kämpften die drei Häuser auf unserem Lager ebenfalls seit Beginn des „Schuljahres“ um den Gewinn des Hauspokals. Durch verschieden Leistungen wie Sportgewinne, Quidditschsiege, der Lagerolympiade und kleinerer Punkteaufgaben konnten die einzelnen Zeltgruppen Punkte für ihr Haus erlangen. Das Haus mit den meisten Punkten sollte am Abschlussabend den Hauspokal erhalten. Beim Bergfest geschah nun das ungeheuerliche: Die Todesser, Gefolgsleute des bösen Zauberers Voldemort entwendeten den Hauspokal, um ihn für ihrer dunklen Zwecke zu verwenden. Ohne Furcht machten sich unsere Zauberschüler am nächsten Morgen im Geländespiel auf die Suche nach dem Versteck des gestohlenen Pokals. Nachdem das Versteck gefunden war, wurde am nächsten Tag bei viel Freizeit pausiert, um schließlich am vorletzten kompletten Lagertag befreundete Zauberer für die Rückeroberung des Pokals zu gewinnen. In einem abschließenden Gefecht vor den Toren Hogwarts mit einem dramatischen Zaubererduell wurden die Todesser besiegt und der Hauspokal in Sicherheit gebracht.
Gefeiert wurde der Sieg über die bösen Zauberer mit einem großen Fest am Abschlussabend. Gastgeber die durch den Abend führten, waren diesmal die Schlossgeister von Hogwarts, die für ihre großartigen Zauberkünste bejubelt wurden. Highlight des Abends war neben dem mehrgängigen Essen, die Verleihung des Hauspokals an Huffelpuff, die nach Punkten deutlich in Führung lagen. Der Abend gipfelte schließlich im Nachtisch, einem aus Kuchen und Keksen nachgebauten Hogwarts-Schloss bestand.
Mit viel Arbeit, aber Hand und Hand wurde das Lager am nächsten Tag schnell abgebaut und außerdem Nachkommando machten sich alle auf den Heimweg. Nach fast zwei magischen Wochen verließen wir nun alle die phantastische Welt von Harry Potter. Zauberische Fähigkeiten erlernte in Hogwarts zwar niemand, doch wurden wir um einige Abenteuer und schöne Erfahrungen reicher.